Was Sie heute wissen müssen Ein Startup für Bestattungen | Ein Streit um ein Kopftuch | Eine Familie, die ein Verkehrsexperiment wagt

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 14.06.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

In einer E-Mail an die Chefredaktion machte eine Leserin ihrem Unmut Luft: Sie kritisierte die Sonnabendausgabe der OZ als „reine Männerzeitung“ und warf - etwas überspitzt - die Frage auf, ob die OZ Frauen in der Wirtschaft und Gesellschaft nicht sichtbar werden lassen will. Das wollen wir natürlich schon. Dass die Mehrheit der leitenden Positionen in der Redaktion mit Frauen besetzt ist, dürfte unsere grundsätzlich guten Absichten untermauern. Es gelingt uns mal besser, an manchen Tagen mal nicht so gut, weibliche Ansprechpartner für unsere Recherchen zu finden. Bei dem Redaktionsbesuch bei „Politiken“ in Kopenhagen in der vergangenen Woche habe ich dazu etwas Interessantes gesehen. Bei dieser dänischen Tageszeitung können die Redakteure zu den digital veröffentlichten Artikeln Übersichten mit wichtigen Kennzahlen aufrufen. Wie oft wurde der Artikel gelesen, wie lange wurde er gelesen, an welchen Stellen sind die Leser ausgestiegen? Solche Dashboards gibt es in unserer Redaktion auch. Was wir nicht haben: eine Anzeige, auf der das Verhältnis von Frauen- und Männernamen im Artikel ausgewertet wird. Ist eine Kontrolle der Geschlechterausgewogenheit auf diese Weise vonnöten? Das glaube ich nicht. Ich denke aber schon, dass wir bei unserer redaktionellen Arbeit den Blick dafür schärfen müssen, Frauen häufiger zu Wort kommen zu lassen. Auch wenn Männer in der Regel einen stärkeren Drang in die Öffentlichkeit haben und es gewohnt sind, mit ihrer Meinung im Vordergrund zu stehen. Was sagen Sie zu dem Thema? Schreiben Sie mir gerne Ihre Meinung.

Eine Frau steht im Mittelpunkt eines Artikels von Nikola Nording, der Leiterin unserer Leeraner Lokalredaktion. Anja Christians führt seit 25 Jahren Feldmann Bestattungen in Loga - und hat das Unternehmen nun an den Startup-Bestatter Mymoria aus Berlin verkauft. Ein Startup-Unternehmen in dieser Branche? Wie funktioniert das denn? Und welche Rolle werden Anja Christians und ihr Team künftig dabei spielen? Hier erfahren Sie mehr.

Über eine junge Sportlerin vom Verein Budo Nüttermoor, die am Wochenende bei einem Wettkampf in Oldenburg für reichlich Wirbel gesorgt hat, berichtet Sören Siemens aus der Sportredaktion. Die 16-Jährige, die muslimischen Glaubens ist, war mit einem Kopftuch angetreten. Weil der Gastgeber-Verein den Start mit Kopfbedeckung aber zuvor verboten hatte, wurde ihre Vorführung von den Kampfrichtern so gewertet, als hätte er nicht stattgefunden. Lesen Sie hier mehr zu dem Fall. 

Melanie Röben aus Moormerland startet ein Experiment: Sie will das Neun-Euro-Ticket so richtig ausreizen und damit drei Monate lang den öffentlichen Nahverkehr statt des Autos nutzen. Was bedeutet es für eine Familie in Warsingsfehn, auf den ÖPNV angewiesen zu sein? Das wird sie uns berichten. Mein Kollege Gordon Päschel stellt Melanie Röben und ihren Selbstversuch in diesem Beitrag vor. Die Moormerländerin ahnt offenbar, dass das mit dem Nahverkehr auf dem Land schwierig werden könnte. Denn sie wünscht sich schon jetzt, dass jeder Mensch in Deutschland sich ein solches Ticket kauft, „weil dann die Politik richtig unter Zugzwang gesetzt werden könnte“. Wie gut die Nahverkehrsverbindungen in Ostfriesland sind, werde ich heute Abend erfahren. Mein Partner möchte den ÖPNV nutzen, um zu mir zu kommen. Ich bin gespannt, wie lange er unterwegs sein wird - und wann er morgen aufstehen muss, um bei der Arbeit pünktlich auf der Matte zu stehen.

Unsere Expertin für Gartenthemen ist Karin Lüppen. Ihr aktuelles Thema: Blumenerde. Die bestand bis vor wenigen Jahren überwiegend aus Torf. Ich kann mich gut daran erinnern, dass bei meinen Eltern nur solche Erde ins Beet und in die Pflanzkübel gelangte. Da konnte das Angebot noch so gut sein: Blumenerde ohne Torf wurde nicht gekauft. Heute sieht das anders aus. Auch beim Gärtnern spielt der Klimaschutz eine Rolle und Torf ist bei immer mehr Kunden verpönt. Welche Alternativen empfohlen werden, erfahren Sie hier.

Die torffreie Zukunft des Gärtnerns wird auch vom Landwirtschaftsministerium beworben. Bundesweit wurden Plakate aufgehängt. Bund und Länder wollen von Landwirten genutzte Moorflächen wiedervernässen, um Klimaziele zu erreichen. „Moore sind die Superhelden im Kampf gegen die Klimakatastrophe“, wird Minister Cem Özdemir von den Grünen im Artikel meines Kollegen Ole Cordsen zitiert. Wie passt das zu den Plänen, in Marcardsmoor weitere 80 Hektar abzutorfen? Das Genehmigungsverfahren für das Vorhaben des örtlichen Torfwerks zieht sich hin. Ein für Donnerstag angesetzter Erörterungstermin wurde verschoben. Haben die Gegner des Projektes noch eine Chance, es zu stoppen? Hier lesen Sie mehr zu diesem Thema. 

Was heute wichtig wird:

  • Zweierlei Maß bei Glatze: Wenn Frauen ihre Haare verlieren, können sie damit rechnen, für das erforderliche Zweithaar Geld von der Krankenkasse zu bekommen, Männer meist nicht. Oliver Bär hat die Geschichte dahinter recherchiert.
  • Pünktlich zum Emder Filmfest ist klar: Das Cinestar bleibt in der Stadt. Doch was zieht die Leute eigentlich ins Kino? Gordon Päschel fragt nach.
  • Hunde auf dem Leeraner Wochenmarkt: Die Stadt hat es jetzt geprüft und für möglich befunden, sofern die Beschicker Sorge dafür tragen, dass keine Hundenasen an die Lebensmittel können. Katja Mielcarek berichtet.
  • Der Schützenverein Marcardsmoor bekommt von der Stadt finanzielle Unterstützung bei der Pacht für seinen Schießstand. Das Geld wird allerdings nur für die nächsten zwei Jahre gewährt, der Verein hatte sich auf eine längere Förderung eingerichtet. Wie dieser Konflikt gelöst wird, berichtet Jens Schönig.
  • In Greetsiel soll der Marktplatz umgestaltet werden. Was hat die Gemeinde dort vor? Claus Hock hat sich die Pläne angesehen.
  • Geisterradler bewegen die Gemüter: Das zeigen die Reaktionen auf den OZ-Bericht aus dem Rheiderland. Ein Vater sieht sein Kind gefährdet, wenn es in der „richtigen“ Richtung fährt. Vera Vogt hat mit ihm und weiteren Lesern über ihre Sorgen gesprochen.
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