Erinnerung an jüdische Schicksale 26 neue Stolpersteine werden in der Stadt Weener verlegt

| | 20.10.2023 07:52 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der Kölner Künstler Gunter Demnig ist Initiator der Stolpersteinaktion. Er war schon häufiger in Weener zu Gast und wird an diesem Sonnabend in mehreren Straßen weitere 26 Messingtafeln ins Pflaster einlassen. Foto: Born/Archiv
Der Kölner Künstler Gunter Demnig ist Initiator der Stolpersteinaktion. Er war schon häufiger in Weener zu Gast und wird an diesem Sonnabend in mehreren Straßen weitere 26 Messingtafeln ins Pflaster einlassen. Foto: Born/Archiv
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In Weener erinnern 100 Stolpersteine an die früheren jüdischen Bewohner. Nun kommen 26 hinzu. Verlegt werden sie am 21. Oktober von dem Kölner Künstler und Initiator der Aktion Gunter Demnig.

Weener - In Weener gab es einst eine große jüdische Gemeinde. Die jüdischen Bewohner der Stadt waren als Schlachter, Viehhändler und Kaufleute wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens, waren Freunde und Nachbarn. Doch dann began die Zeit der Ausgrenzung und Schikanen. Viele von ihnen wurden von den Nazis verfolgt, zwangsenteignet und später in den Konzentrationslagern ermordet. Wie in vielen anderen Städten will man auch in Weener ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und die Erinnerung an die früheren jüdischen Bewohner bewahren – mit Stolpersteinen vor den Häusern, in denen sie einst lebten und arbeiteten.

100 dieser Messingplatten wurden seit 2016 schon in Weener verlegt. Nun sollen 26 weitere hinzu kommen. Verlegt werden die neuen Stolpersteine am Sonnabend, 21. Oktober, unter anderem in der Norderstraße, in der Westerstraße und in der Bahnhofstraße. Initiiert wurde die Aktion im Jahr 2000 von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der in diesem Jahr den 100.000. Stolperstein verlegt hat. Er wird an diesem Sonnabend auch die Stolpersteine in Weener ins Gehwegpflaster einlassen.

Hinter jedem Stein steht ein Schicksal

Der Weeneraner Arbeitskreis Stolpersteine hat interessante, aber auch erschütternde und traurige Informationen über das Schicksal der früheren jüdischen Bewohner Weeners zusammengetragen, an die mit den Stolpersteinen erinnert werden soll. Wie bereits bei den vorherigen Aktionen wurden daraus kleine Broschüren mit Fotos, Dokumenten und Texten über die Familien-Schicksale zusammengestellt. Mitglieder des Arbeitskreises werden bei der Veranstaltung am Sonnabend die Biografien der ehemaligen jüdischen Mitbürger vorlesen. Erhältlich sind die Broschüren ab dem Tag der Stolpersteinverlegung in der Buchhandlung Klibo in Weener.

Die Gedenksteinverlegung beginnt am Sonnabend, 21. Oktober, um 12.30 Uhr in der Norderstraße 81. Dort wird an die Familie von Alice Gobas gedacht, bevor es in die anderen Straßen geht. Die Begrüßung der Teilnehmer macht Bürgermeister Heiko Abbas. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung gibt es bei einer Tee- und Kaffeetafel im Restaurant „Hafenblick“ am Sportboothafen 1 Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch.

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