Was Sie heute wissen müssen

Verletzte bei Fähr-Unfall | Was ist los bei der EWE? | Elterntaxis ausbremsen

|
Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 11.04.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Haben Sie am Wochenende mal so richtig abgeschaltet? Nur schöne Dinge unternommen, sich vom Nachrichtengeschehen ausgeruht? Dann bringe ich Sie jetzt auf den aktuellen Stand. Was war los am Wochenende auf der ostfriesischen Halbinsel?

Im Hafen von Norddeich ist am Sonntagnachmittag die Fähre „Frisia IX“ beim Auslaufen mit ihrem Schwesternschiff „Frisia I“ kollidiert, die dort vor Anker lag. Vier Passagiere erlitten Schnittverletzungen, als Scheiben zu Bruch gingen. Die „Frisia IX“ war danach nicht mehr fahrbereit. Die rund 320 Passagiere wurden mit der „Frisia II“ nach Juist gebracht. Lesen Sie hier mehr über den Unfall.

In Aurich wurde am Sonnabend gegen Tiertransporte demonstriert. In Aurich deswegen, weil hier besonders viele der umstrittenen Rinderexporte in Drittländer genehmigt und abgewickelt werden. Eine breite Allianz von 20 Tierschutzorganisationen hatte zum Protest gegen diese Langstreckentransporte aufgerufen. Mit der Resonanz waren die Veranstalter zufrieden. Rund 350 Männer und Frauen waren ihrem Ruf auf die Straße gefolgt. Etliche Teilnehmer waren von weit her gekommen, aus Hannover, Celle oder gar Luxemburg, wie meine Kollegin Gabriele Boschbach im Gespräch mit ihnen erfuhr. Die Zahl der Demonstranten beeindruckt mich jetzt nicht so sehr, da hatte ich nach all dem Wirbel im Vorfeld mehr erwartet. Beeindruckend war dann aber die Vielzahl der Redner bei der Kundgebung und der Podiumsdiskussion auf dem Rathausvorplatz. Von den Motiven der Demonstranten und über den Schlagabtausch auf dem Podium erfahren Sie hier mehr im Artikel unserer Auricher Reporterin und im Video von Ostfriesen.tv-Kollegin Stephanie Fäustel. Unter anderem berichtete Tilly Metz vom Abschlussbericht des EU-Untersuchungsausschusses Tiertransporte, der im Dezember vorgelegt wurde. Die Abgeordnete der Grünen/EFA war Vorsitzende dieses Ausschusses, der systematische Versäumnisse bei der Durchsetzung der Vorschriften zum Schutz der Tiere festgestellt hatte. Die Transporte seien zu lang und nicht immer tiergerecht. So würden beispielsweise Tränken eingesetzt, die von den Kälbern gar nicht genutzt werden könnten. Wer selber gucken will, was noch so alles beanstandet wurde, findet den Bericht hier. Die Liste ist lang. „Viele Landwirte beklagen den Mangel an Transparenz und Kontrolle, dem sie im derzeitigen System gegenüberstehen“, wird Tilly Metz auf der Internetseite des EU-Parlaments zitiert. „Die meisten von ihnen sorgen sich um die Tiere, die auf ihrem Hof aufgezogen oder geboren werden, aber sie wissen oft nicht, welches Schicksal die Tiere erwartet, wenn sie sie verkaufen.“ Wenn dem so ist, warum war dann kein Vertreter vom Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOST) auf dem Podium, um auch von dieser Seite den Druck auf die Politik zu erhöhen? 

In Wittmund hat es am Sonnabend eine Explosion an einer Tankstelle gegeben: Einem 56-Jährigen ist beim Tanken der Erdgastank seines Autos um die Ohren geflogen. Der Mann wurde vom Wagen weggeschleudert. Er kam mit leichten Verletzungen davon. Lesen Sie hier mehr über den Vorfall. 

Corona ist vorbei. Das glauben angesichts der Lockerungen zwar viele Zeitgenossen. Dass dem aber nicht so ist, erkenne ich nicht nur am Krankenstand im Kollegenkreis. Auch die Zahlen aus der Region belegen dies. Die Krankenhäuser in Ostfriesland haben gerade überdurchschnittlich viele Corona-Intensivpatienten zu versorgen. Und Wittmund gehörte am Wochenende zu den Landkreisen, die deutschlandweit die schlechtesten Inzidenzwerte haben. Andreas Ellinger beschreibt die Lage. 

Nach seinem Bericht über EWE-Kunden, die mit dem Energieversorger im Clinch liegen, haben sich Dutzende weitere Betroffene bei dem Kollegen gemeldet. Viele schilderten ihm Kommunikationsprobleme mit dem Unternehmen. Ob auf dem Postweg, per E-Mail, telefonisch oder über das Internet-Portal – unzählige Nachrichten sollen nicht angekommen sein. In etlichen Fällen ging es um die Meldung von Strom- und Gaszählerständen. Die EWE schickte Abrechnungen auf Schätzungsbasis. Wer nicht für einen überhöhten Stromverbrauch zahlen wollte, sah sich mit Mahnverfahren konfrontiert. Versuche, den Konflikt mit der EWE zu lösen, scheiterten oder beschäftigten Anwälte. Nach den Recherchen und dem Artikel von Andreas Ellinger reagierte der Energieversorger. In den Fällen, über die der Kollege berichtet hatte, wurden die Geldforderungen jetzt zurückgezogen. Was die Betroffenen dazu sagen, erfahren Sie hier. Ist damit jetzt alles in Ordnung? Keinesfalls. Lesen Sie hier den Kommentar des Reporters.

Im Moment sind zwar Osterferien, aber schon in wenigen Tagen sind die Elterntaxis wieder unterwegs und sorgen vor vielen Grundschulen der Region morgens und mittags wieder für Chaos. Wir haben schon oft über die Probleme berichtet, die entstehen, wenn Eltern ihre Töchter und Söhne am liebsten bis ins Klassenzimmer kutschieren würden. Aktuell in der Diskussion ist die Situation an der Grundschule Jheringsfehn, die sich mit dem Kindergarten einen Parkplatz mit schmaler Zufahrt teilt. Was da bei der Anlieferung der Kinder los sein muss, kann man sich auch mit wenig Phantasie gut ausmalen. Eine breitere Zufahrt und mehr Parkplätze sollen nun die angespannte Lage entschärfen. „Das wird vermutlich nichts bringen“, sagt dazu Jens Leven. Meine Kollegin Karin Lüppen hat mit dem Experten gesprochen, der sich als Schulwegplaner bezeichnet und sich seit vielen Jahren mit dem Verkehrschaos beschäftigt, das Elterntaxis verursachen. Welche Lösung er vorschlägt, lesen Sie hier. 

Von strahlendem Sonnenschein über Platzregen bis hin zu Hagel hat das Aprilwetter gestern während meiner Laufrunde wirklich alles gegeben. 70 Minuten am Stück und vier Steigerungsläufe forderte der Trainingsplan. Mein Ziel: die Teilnahme am Ossiloop Anners im Juni. Zwar feiert der „echte“ Ossiloop in diesem Mai nach der Corona-Zwangspause ein Comeback, der Gedanke an das Gedränge vor dem Start und die vielen Leute in den Bussen hält mich aber noch von einer Anmeldung ab. Insgesamt sind die Anmeldezahlen bislang mau: Am Wochenende hatten sich erst rund 760 Männer und Frauen für den Kultlauf quer durch Ostfriesland eingetragen. Im Jahr 2019, da war ich das erste Mal dabei, waren es Anfang April schon um die 2000 Anmeldungen gewesen. Ist da noch eine pandemiebedingte Zurückhaltung spürbar oder liegen die Gründe woanders? Unser Sportchef Matthias Herzog hat mit Lesern gesprochen, denen der Ossiloop zu teuer geworden ist. „Diese enorme Preiserhöhung mache ich nicht mehr mit“, sagt beispielsweise Jochen Klunder aus Großefehn, der in diesem Jahr aussetzen will. Dieser Meinung war am Sonntagabend auch eine deutliche Mehrheit derjenigen, die an der Abstimmung auf unserer Internetseite teilgenommen haben. Diese Abstimmung ist natürlich nicht repräsentativ, gibt aber auch das Stimmungsbild in etlichen Kommentaren in den sozialen Netzwerken wieder. Wie geht Organisator Edzard Wirtjes mit der Kritik um? Das lesen Sie hier. Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass die Teilnehmerzahl noch anzieht und der Ossiloop ein gelungenes Comeback feiern kann. 

Was heute wichtig wird:

  • Wegen der gestiegenen Energiekosten denken immer mehr Schwimmbäder in Deutschland darüber nach, ob sie durch Senkung der Wasser- und Lufttemperaturen Geld sparen können. Gabriele Boschbach hat in den ostfriesischen Bädern nachgefragt, wie sie mit dem Thema umgehen wollen. 
  • In der Kriminalstatistik gehen die Zahlen für einige Delikte zurück. Im Gespräch mit Reporterin Katja Mielcarek berichtet der Chef der Polizeigewerkschaft, woran das liegt: Es fehle schlicht Personal, um weitere Straftaten festzustellen.
  • Die Dalmatiner Apollo und Maja sind die Maskottchen der Bunder Mühle. Nach dem Tod von Apollo wurde Maja bei einer Beißattacke von einem fremden Hund schwer verletzt. Tatjana Gettkowski berichtet, welche Sanktionen Besitzern von aggressiven Hunden blühen.
  • Nach einer zweijährigen Pause dürfen in diesem Jahr auch in Emden wieder Osterfeuer entzündet werden. Heiko Müller berichtet, wie viele es sein werden, wo die größten Feuer sind und wie sich die Vereine darauf vorbereiten. 
  • Nach dem Winter wächst auf vielen Rasenflächen mehr Moos als Gras. Was dagegen hilft, berichtet Karin Lüppen im Gespräch mit Gartenberaterin Nadja Krause in der Serie „Mein Garten und ich“. Gartenfreunde dürfen auf Tipps gegen den grünen Pelz gespannt sein.
Ähnliche Artikel