Was Sie heute wissen müssen

Nicht stehenbleiben | Nicht Job wechseln | Nicht filmen

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 05.08.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Stillstand ist Rückschritt. Das gilt in unserer schnelllebigen Zeit mehr denn je, auch für den Tourismus. Natürlich sind die ostfriesischen Inseln derzeit ausgebucht, und auch auf dem Festland gibt es nicht mehr so viele freie Betten, aber eins ist klar: Gottgegeben ist das nicht. Schöne Natur und die Strände der Nordsee allein werden in Zukunft für immer anspruchsvollere Touristen im Wettbewerb mit anderen Regionen nicht genügen. Auch die Qualität der Unterkünfte muss ständig verbessert, das Freizeitangebot professionalisiert werden. Imke Oltmanns hat sich darüber mit Prof. Dr. Bernd Eisenstein, dem Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung, unterhalten und mit Marcus Harazim, stellvertretendem Kurdirektor in Carolinensiel. Eisenstein sagt: „Mit immer mehr Reiseerfahrungen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer ganz tollen Erfahrung – daran misst sich dann alles weitere.“ Den geplanten Zusammenschluss der Tourismusorte an der Nordsee zur „Tano“ hält er für den richtigen Weg.

Es hat ein Geschmäckle, sagt der politische Gegner. Ich würde sagen, es riecht sehr stark und ist eigentlich inakzeptabel. Die ehemalige Sozialministerin und stellvertretende Landesvorsitzende der SPD, Carola Reimann, will zum 1. Januar nächsten Jahres die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands werden. Ein hoch dotierter, klassischer Versorgungsposten für Politiker, die keine mehr sein wollen, so scheint es, und weil es in der Vergangenheit schon öfter solche anrüchigen Perspektivwechsel gab (ein bayerischer Ex-Minister wurde Chef des Sparkassenverbands, ein Bundesminister wechselte in den Vorstand der Deutschen Bahn), wurden zuletzt die Regeln verschärft. Demnach dürfte Reimann gar nicht zur AOK, weil sich deren Arbeit mit ihren Ministerzuständigkeiten beißt. Die Landesregierung hält sich mit ihren Stellungnahmen zurück, aber Andreas Ellinger hat sich bereits festgebissen. Gut so! Seine Analyse des Vorgangs lesen Sie hier.

Für das möglicherweise künftige Jahresgehalt von Frau Reimann muss er vermutlich 20 Jahre schwer arbeiten. Und trotzdem ist Tarek Meyer aus Emden für uns der Held des Tages. Er hat den Realschulabschluss gerade mit Bravour bestanden. Das ist deshalb besonders, weil der junge Mann unter einer Bewegungsstörung leidet, die auf eine Hirnschädigung zurückgeht. Jetzt hat er viele Ziele, wie er Mona Hanssen erklärt hat. Und er ist einen schweren Weg gegangen. „Was die Arbeit angeht, kann mir jetzt keiner mehr sagen, dass ich da nicht hingehöre“, sagt der 25-Jährige. Ihm hängt noch schmerzhaft nach, dass er nach einer 27-monatigen bildungsbegleitenden Übergangszeit im Kindergarten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Emden eine versprochene Anstellung kurzfristig doch nicht bekommen hatte. Entmutigt hat ihn das nicht, er hat neue Pläne.

Für die einen ist Google ein großartiges Unternehmen, für andere schlicht die Pest, weil der Konzern aus dem Silicon Valley inzwischen so viele Branchen aufgemischt hat. Tatsache ist jedenfalls, dass an dem multinationalen Riesen fast kein Internetnutzer vorbeikommt und sich Staaten regelmäßig schwertun, Google zu reglementieren. Trotzdem gibt es Regeln. Und an eine davon scheint sich die Firma in Aurich jedenfalls nicht zu halten. Ein auffälliges Kameraauto kartographiert gerade die Stadt, aber wie vorgeschrieben informiert wurde das Rathaus nicht. Tobias Rümmele hat versucht, Hintergründe herauszufinden. Wie es ihm dabei ergangen ist, können Sie hier lesen.

Bleiben wir beim Thema Digitalisierung: Über das neue Onlineportal OpenR@thaus können Bürger im Landkreis Leer Behördengänge ab sofort digital beauftragen und nachverfolgen. Die Verwaltungen der Städte Leer, Weener und Borkum, der Gemeinden Moormerland, Westoverledingen und Rhauderfehn, der Samtgemeinde Jümme sowie des Landkreises Leer sind Teil des Verbunds. Das Portal umfasst unter anderem Dienstleistungen für Geburts- und Sterbeurkunden, Meldebescheinigungen und Registerauskünfte sowie Anmeldungen von Gewerben, Kraftfahrzeugen oder Hunden und bietet damit den Bürgern einen großen Mehrwert, hat Nora Kraft herausgefunden. Sie hat ein Fragen-und-Antworten-Stück dazu geschrieben und sich auch Stimmen von Bürgern eingeholt.

Eine traurige und auch tragische Geschichte wurde gestern am Landgericht Aurich verhandelt. Ein psychisch kranker Mann (35) hatte in der geschlossenen Psychiatrie im Emder Krankenhaus seinen Zimmergenossen, einen über 80-jährigen schwer dementen Mann, getötet. Zusätzlich hatte der Asylbewerber, der von der Elfenbeinküste stammt, einen weiteren Patienten verletzt. Im südlichen Landkreis Leer war der Mann vor zwei Jahren aufgefallen, weil er Gottesdienste störte und die Gläubigen durch das Rufen islamistischer Parolen verängstigte. In der Klinik galt er als höflich und freundlich, wenn er gerade nicht in seinen religiösen Wahn verfallen war. Vor Gericht geht es nun um seine dauerhafte Klinikeinweisung, schuldfähig ist der Mann nicht.

Und zum Schluss noch eine Heldengeschichte: Oliver Kahn ist das große Vorbild von Nikolai Schöneich. Immerhin hat es der 21-Jährige ins Tor des Landesligisten Firrel gebracht. Und das mit einem großen Handicap, wie man als Laie meint. Schöneich hat nämlich infolge von Problemen bei seiner Geburt nur acht Finger. Niklas Homes hat sich mit ihm über seine Sport-Leidenschaft und seine beruflichen Pläne unterhalten.

Was heute wichtig wird:

  • „Wenn ich alle meine Ehrenämter aufzähle, sitzen wir heute Abend noch hier“, scherzt der 86-jährige Johann Hermann Tjardes aus Weener. Sonderlich übertrieben ist das nicht, heute wird ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Vera Vogt hat sich mit ihm getroffen.
  • In letzter Zeit gibt es häufiger private Spendenaufrufe in den sozialen Medien. Das Geld solle über den Bezahldienstleister Paypal überwiesen werden. Doch wie kann man sicher sein, dass man nicht Betrügern auf den Leim geht? Christine Schneider-Berents hat nachgefragt.
  • Während der Pandemie ist der Konsum von Kokain und Amphetaminen bundesweit gestiegen. Wie sieht die Lage in Ostfriesland aus? Wie gefährlich ist der regelmäßige Konsum? Diesen Fragen geht Tobias Rümmele nach.
  • Eine Frau in Wiesmoor findet keine Kurzzeitpflege für ihren demenzkranken Mann. Gibt es so etwas wie Nachbarschaftshilfe? Jens Schönig hat mit der ziemlich verzweifelten Ehefrau gesprochen.
  • Vom Dachboden aufs Handelsportal Ebay und jetzt ins Ostfriesische Landesmuseum: Das Porträt einer ostfriesischen Häuptlingstochter hat einen langen Weg hinter sich. Jetzt soll es aufwendig restauriert werden, wie Mona Hanssen berichtet.

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