Was Sie heute wissen müssen

Spritpreis-Wut | Baustellen-Frust | Neutorstraßen-Zank

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 19.10.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Müssen Sie gleich noch an die Tankstelle? Gucken Sie vielleicht besser nicht so genau auf die Zahlen an der Zapfsäule, die könnten Ihnen die gute Laune verderben. Diesel ist so teuer wie nie, Super nähert sich einem Allzeithoch - und keine Entspannung in Sicht. Berufspendler spüren die steigenden Spritpreise schon seit Wochen schmerzlich im Portemonnaie. In meinem Bekanntenkreis mehren sich die sorgenvollen Stimmen bei jungen Familien wie gestandenen Rentnern: Wie soll das auf Dauer gehen? Das Tanken ist teuer, die Energiepreise steigen und etliche Lebensmittelpreise auch. Bernhard Sackarendt ist Vorsitzender des Sozialverbands Niedersachsen. Er warnt angesichts der jüngsten Entwicklung vor allem vor den Konsequenzen für Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger: „Die Betroffenen haben ohnehin schon Schwierigkeiten, die Kosten aus ihrem Budget zu stemmen.“ Er appelliert an die Politik, auf die Preisspirale zu reagieren. Mein Kollege Tobias Rümmele hat zu der Problematik gestern weitere Stimmen eingeholt und dabei erfahren: Es geht noch teurer. Die Niederländer müssen beim Tanken noch mehr berappen als wir. Der Preis für einen Liter Super knackte dort zuletzt sogar die Zwei-Euro-Marke. Ich muss mir jetzt endlich eine App aufs Smartphone laden, die mir den Weg zur günstigsten Tankstelle weist. Einen Vergleich verschiedener Anbieter gibt es hier. Ich nehme aber auch gerne Ihre Tipps an. Welche App hat sich in Ostfriesland bewährt? Teilen Sie ihre Erfahrungen mit mir und den anderen Lesern. 

Nicht nur die astronomischen Spritpreise treiben bei Autofahrern den Puls in die Höhe. Auch Baustellen auf vielbefahrenen Straßen sind in der Regel in die Kategorie „unerfreulich“ einzuordnen. Weil man in Aurich einschlägige Erfahrungen mit mobilisierten Zeitgenossen gemacht hat, die Absperrungen einfach ignorieren, wurde an der Julianenburger Straße während der fünftägigen Vollsperrung ein Sicherheitsdienst engagiert. Dessen Mitarbeiter brauchten offenbar gute Nerven, wenn man das Fazit von Bauleiterin Elise Meints von der Auricher Kreisverwaltung liest: „Da steigen dann auch Leute aus dem Auto aus, und man muss einen Schritt zurückgehen. Da merkt man, dass die Leute immer aggressiver werden.“ Meine Kollegin Marion Luppen hat mit ihr gesprochen und verrät in ihrem Artikel auch, wie es mit den Baustellen auf den Auricher Straßen weitergeht.

Nerven wie Drahtseile wünsche ich dem Emder Oberbürgermeister Tim Kruithoff. Er hat mutig gewagt, was lange diskutiert wurde und sonst nur in großen Städten angegangen wird: ein Verkehrsexperiment, das dazu beitragen soll, das Stadtzentrum wieder attraktiver zu machen. Weniger Verkehr, mehr Aufenthaltsqualität für Menschen. Der Gegenwind weht ihm in diesen Tagen mit steifer Brise um die Ohren. Zahlreiche Emder haben sich in der Diskussion um die Neutorstraße schon bei den Kollegen der Emder Lokalredaktion zu Wort gemeldet, viel mehr Leute pöbeln in den sozialen Netzwerken herum, wie das so ist in diesen Zeiten. Nur der Einzelhandel hatte sich noch nicht klar positioniert, bis jetzt. Mein Kollege Heiko Müller hat Entscheidungsträger in der Branche nach ihrer Meinung gefragt. Volle Unterstützung für Kruithoff signalisierte Johann Doden, Chef des Einzelhandelsverbandes. Man habe bislang noch keine Beschwerde von Händlern über die Situation bekommen. Den jetzigen Zeitpunkt für das Experiment hält er für richtig gewählt. Es dürfe bei der Erneuerung der Innenstadt nicht noch mehr Zeit verloren gehen. Von „Chaos pur“ im Stadtzentrum spricht dagegen Wilhelm Eilers von der Werbegemeinschaft Schaufenster Emden. Die gegenwärtige Situation vergraule Kunden in einer Phase, in der sich der Handel gerade erst ein wenig von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erhole. Welche Kritik er noch übt und was er von den Plänen insgesamt hält, lesen Sie hier.

Wer normalerweise nicht in Emden zu tun hat und sich entspannt einen eigenen Eindruck von der Lage verschaffen will, kann sich den 7. November im Kalender anstreichen: Dann steht in der Stadt der erste verkaufsoffene Sonntag seit langer Zeit an. Der Werbeverein plant zusammen mit der Stadt und den Museen ein buntes Programm mit Bands und Laternenumzug. Stephanie Tomé gibt hier Einblick in die Planungen. 

Reichlich Ernteverkehr ist zurzeit vor meinem Küchenfenster. Die Maisernte läuft auf Hochtouren. Die Landwirte sind noch Stunden nach meinem Feierabend im Homeoffice - und das will was heißen - auf ihren Feldern unterwegs. Wie läuft die Ernte in diesem Jahr eigentlich? Das hat Jacqueline Stöppel in Erfahrung gebracht. Sie ist Volontärin bei der Handwerkskammer in Aurich und absolviert derzeit eine Hospitanz in unserer Mantelredaktion. Hier lesen Sie ihren ersten Text für die OZ. Ich freue mich auf ihre weiteren Artikel und über die erfrischende Unterstützung im Team.

Was heute wichtig wird:

  • Die Leeraner Weihnachtsverlosung ist unglaublich beliebt: Die Lose gehen meistens schneller weg, als man gucken kann. Auch während der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr wurde die Weihnachtsverlosung angeboten. Heute wird das Prozedere für dieses Jahr vorgestellt. Katja Mielcarek ist dabei.
  • Der Emder Förderverein Sterntaler löst sich auf. Ohne Kinderklinik mache ihre Arbeit keinen Sinn mehr, sagen die Mitglieder. Mona Hanssen hat mit den Beteiligten gesprochen.
  • Die Staatsanwaltschaft Aurich legt einem heute 47-Jährigen aus Dornum einen besonders schweren Raub zur Last. Im November 2020 soll er auf Baltrum das männliche Opfer in dessen Privatwohnung aufgesucht, geschlagen und unter Vorhalt eines Messers zur Herausgabe von Geld aufgefordert haben. Bettina Keller verfolgt den Prozess.
  • In Moormerland wurden schon zwei Weihnachtsmärkte abgesagt, weil die Auflagen die Veranstalter vor zu große Herausforderungen gestellt hätten. Karin Lüppen hat nachgefragt, ob weitere Märkte oder Basare nicht stattfinden und was die Hauptschwierigkeit ist.
  • Für die OZ-Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ hat sich Marion Luppen mit den Hager Morden befasst. Zwischen 1995 und 2001 brachten zwei Männer in Hage vier Menschen um, weil sie Geld für Bier und Schnaps brauchten. Erst durch die letzte Tat, den Mord an einer 80-Jährigen, flogen sie auf. Die Leiche des dritten Opfers wurde nie gefunden.
  • Der neue Bauhof der Gemeinde Krummhörn wird an diesem Dienstag offiziell eröffnet. Claus Hock schaut sich an, was gebaut wurde und welche Vorteile die Menschen in der Gemeinde davon haben sollen.

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