Was Sie heute wissen müssen

Tornado | Autoumschlag | Gegendemo

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 18.01.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es müssen schlimme Minuten gewesen sein, als im Juli ein Tornado durch Berumerfehn rauschte. Von Gartenmöbeln über Bäume bis zu Anhängern flog alles durch die Gegend, was der Rüssel des Tornados zu packen bekam. Dächer wurden abgedeckt, Giebel abgerissen, Fensterscheiben splitterten. Die Schäden waren gewaltig – die Hilfsbereitschaft aber war es auch. 100.000 Euro an Spenden kamen zusammen. Gut die Hälfte wurde über die OZ-Aktion „Ein Herz für Ostfriesland“ gesammelt. Jetzt wurde entschieden, wer Geld aus dem Spendentopf bekommt. Die Verteilung war nicht einfach. OZ-Chefredakteur Joachim Braun berichtet.

Wir bleiben beim Geld, genauer beim Geld, das fehlt. Die Stadt Leer kennt sich damit aus. Seit Jahren ist der Haushalt nicht mehr ausgeglichen, die Stadt muss an allen Ecken sparen. Um finanziellen Spielraum für bestimmte Projekte zu bekommen, soll Crowdfunding helfen. Den Vorschlag hat die Verwaltung jetzt im Haushaltsausschuss präsentiert: Bürgerinnen und Bürger sollen freiwillig das Portemonnaie öffnen, damit zum Beispiel Spielplätze saniert oder Defizite im Kulturbereich aufgefangen werden können. Die Reaktion im Ausschuss: durchwachsen. Katja Mielcarek über die Details und die Debatte.

Der Emder Hafen sorgt dafür, dass Tausende Ostfriesen jeden Monat genug Geld in der Tasche haben. Nur wenn der Umschlag brummt, sind die vielen Arbeitsplätze sicher. Gerade beim Verschiffen von Autos ist Emden stark. In Deutschland werden nur in Bremerhaven noch mehr Autos im- und exportiert. Über Jahre meldete Emden immer neue Rekordzahlen. 2021 geht der Umschlag aber erneut zurück. Gordon Päschel hat sich im Gespräch mit Autoport-Geschäftsführer Manfred de Vries auf die Suche nach den Gründen gemacht und auch versucht herauszubekommen, ob und wie wieder Besserung in Sicht sein könnte.

Gestern Abend sollte es in Leer eine Premiere geben: den ersten angemeldeten „Montagsspaziergang“, mit dem gegen die Corona-Maßnahmen protestiert werden sollte. Bisher zogen die Demonstrierenden immer unangemeldet durch die Stadt. Dieses Mal sollte es anders sein – war es aber dann doch nicht. Oder nur so halb. Donnerstag angemeldet, hieß es gestern Mittag vom Veranstalter: Alles zurück. Gelaufen wurde am Abend trotzdem. Michael Kierstein war dabei. In Norden lief ein Gegenprotest zu den Montagsspazierern. Claus Hock hat sich dort umgesehen. Auch in Aurich gab es erstmals eine Demonstration, mit der die Organisatoren ein Zeichen gegen die montäglichen Proteste setzen wollten. Um die 80 Menschen kamen. Ein Impfskeptiker wollte ans Mikrofon, durfte aber nicht. Marion Luppen und Stephanie Fäustel berichten.

Mit Mitte 40 bin ich alt genug, noch zu wissen, was „Winterschlussverkauf“ war. Ende Januar ging es los, die Winterware wurde mit zum Teil deutlichen Rabatten angeboten. Vor rund 20 Jahren war Schluss mit den geordneten Preisnachlässen. Das Rabattgesetz von 1934 (!) fiel, Händler dürfen seitdem an den Preisen drehen, wann sie möchten. Meiner Kollegin Gabi Boschbach ist aufgefallen, dass viele Läden schon jetzt kräftig reduzieren. Prozentschilder hier, „Sale“-Aufkleber da. Dabei hat der Winter noch gar nicht richtig angefangen. Sie hat mit Händlern gesprochen und erfahren, warum die Rabattschlacht inzwischen schon im – Ja, Sie lesen richtg – November beginnt.

Ostfriesen wird allgemein nachgesagt, nicht zum übertriebenen Plaudern zu neigen. Weite Teile des Alltags lassen sich mit „mutt ja“ oder anderen drögen Zweiwort-Sätzen gut bestreiten. „Ostfriesen auf der Bank“ heißt ein Film, der aus kleinen Youtube-Schnipseln hervorgegangen ist, die das Team um Wilhelm Nessen veröffentlicht hat. Darin wird Kommunikation auf Ostfriesen-Art auf die spärliche Spitze getrieben. Jetzt möchte Nessen den Film im Fernsehen unterbringen. Das ist gar nicht so einfach, wie Nora Kraft von ihm erfahren hat. Die Sender sind sperrig. Aber Nessen wird es schon schaffen. Mutt ja.

Was heute wichtig wird

  • Mit dem Auto von der Straße abkommen und im Kanal oder – wie am Wochenende – im Hafenbecken landen: Für Autofahrer ist das die reinste Horrorvorstellung. Wie kann man sich selbst aus einer solchen Notsituation befreien? Gordon Päschel fragt nach.
  • Krankschreibungen und Rezepte müssen jetzt digital werden. Sind unsere Ärzte und Apotheker schon in der Lage, das umzusetzen? Nikola Nording fragt nach.
  • Vor einem Jahr hielt eine Brandserie Neuharlingersiel in Atem. Auf dem Campingplatz gingen mehrere Wohnwagen in Flammen auf. Zum letzten Mal brannte es im März 2021. Susanne Ullrich berichtet, wie das Leben nach den Bränden auf dem Campingplatz weiterging. Was hat sich verändert? Geht noch immer die Angst um?
  • Am 3. Oktober 1970 ist in Leer ein 18 Jahre alter Schaustellergehilfe auf der Straße erstochen worden. Angeklagt worden sind zwei Brüder. Beim Prozessauftakt kam es zu einem Eklat. Auch später sorgte der Prozess für Schlagzeilen. Ole Cordsen greift den Fall für die OZ-Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ noch einmal auf.
  • Leer will sich am Projekt „Jugend entscheidet“ der Hertie-Stiftung beteiligen. Jugendliche bereiten eine politische Entscheidung, die sie betrifft, vor und entscheiden letztlich auch. Katja Mielcarek hat bei einer Kommune nachgefragt, die bei der Premiere des Projekts im vergangenen Jahr dabei war.
  • Der Emder Mirco Frerichs hat den Schritt gewagt: Er ist nach Berlin gezogen. Als Schwuler habe er sich in Emden nicht wohlgefühlt – er habe Mobbing und Angriffe erlebt. Wie ist die Akzeptanz von Homosexuellen in der Region?
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